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Dez. 25.

NDR | Gänse, Daunen, Weihnachtsbraten – Stukes Gänsefarm

Ein Film von Christiane Schwarz.

Es flattert und schnattert als Heinz Stuke mit seinem Futtereimer an der großen Weide ankommt. Tausende Gänse marschieren schnurstraks auf ihn zu. „Die sind immer neugierig. Wollen immer mit dabei sein.“

Hier, in Lohne, Kreis Vechta, wird Heinz nur Gänsevater genannt. Kein Wunder. Jährlich schlupfen 7000 Küken auf seiner Gänsefarm. 3000 ausgewachsene Tiere sind ständig auf dem Hof, den er gemeinsam mit Sohn Franz Josef betreibt. Seit 600 Jahren ist der Stukehof in Familienbesitz. Bis Heinz das Ruder übernahm, ein gemischter Betrieb mit Ackerbau und Viehzucht. Mittlerweile fast nur dem lieben Federvieh gewidmet. Ein paar Schweine, einige Kühe, 2-3 Hühner und eine nicht näher bekannte Zahl von Katzen, die im Stroh nach Mäusen jagen. Aber sonst: weiße watschelnde Gänse, soweit das Auge reicht.

Die Stukes arbeiten Hand in Hand. Franz Josef und Heinz kümmern sich um den Hof, während Mutter Hedwig alles verarbeitet, was die Gänse an Federn lassen. In der Hauseigenen Bettenfabrik entstehen feinste Daunendecken. Wenn sie „Betten macht“, steigen fluffige weiße Federwolken gen Himmel. Übrigens: Für ein Pfund Daunen braucht man das Unterkleid von sechs Gänsen.

Der Winter rückt näher. Der Futtermais muss schnell noch vom Acker, die jungen Gänse noch einiges an Gewicht zulegen, damit sie auch wirklich fette Festtagsbraten werden.  Denn nur die Küken aus diesem Frühjahr kommen auf die Weihnachtstafel. Alles Ältere ist zu zäh. Nicht mehr lang und die ersten müssen ihr Leben lassen. Traditionell am St. Martinstag. Heinz und Franz Josef schlachten aber nur für eine Handvoll Privatkunden. Der Großteil der Gänse geht zum Schlachter.

Vor der kalten Jahreszeit wollen die Lohner und andere Niedersachsen noch schnell ihre Federbetten reinigen lassen. Auch das können Sie bei den Stukes. Täglich kommen alte Decken, die dann gewaschen und neu gefüllt werden. So hält ein Bett auch wirklich ein Leben lang.

Mutter Hedwig und Schwiegertochter Nicole haben alle Hände voll zu tun mit der anstehenden Weihnachtsausstellung. Dann verwandelt sich der kleine Dekoladen, in dem Hedwig Tischdecken und Zierrat verkauft, in ein Lichtermeer und der Hof in eine große Gaststätte. Hunderte Besucher laben sich dann zwischen Federbett und Kerzenständer an langen Kaffeetafeln.

Vor dem Wohnhaus von Heinz und Hedwig ist ein großer Teich. Aber nicht etwa für Zierfische.  Nein, die verschiedenste Arten von Wassergeflügel tummeln sich hier. Das Hobby des Seniors: Zierenten und -gänse. Es ist wirklich: Ein Leben für die Gans.

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Nov. 07.

NDR | Die Geschichte der Nordsee

Eine dreiteilige Filmreihe von Ingo Helm.

Kaum etwas hat das Leben der Norddeutschen so sehr beeinflusst wie die Nähe zum Meer. Die Nordsee mit ihren Fluten und Stürmen hat nicht nur die Landschaft geprägt, sondern auch den Menschenschlag an seiner Küste. Auf den Inseln und Halligen waren die Bewohner immer schon etwas weiter weg von den Herrschern im Binnenland, und ebenso wie die Dithmarscher und die Ostfriesen führten sie lange Zeit ein Eigenleben. Die See hat frucht­bares Marschland geschaffen, doch die Menschen mussten es vor Überflutung schützen. Die Aufgaben der Land­gewinnung, des Deichbaus und der Urbarmachung der Köge bildeten seit dem Mittelal­ter den Lebensschwerpunkt von Millionen Menschen. Aber die See bot mit ihrem Fisch­reichtum auch Nahrung im Überfluss. Und schon seit der Jungsteinzeit stellt die Nordsee eine Brücke dar: mit Booten und Schiffen fuhren Menschen zu den Inseln, und bald auch in fremde Länder. Bis in die Gegenwart haben diese Faktoren in wechselnder Gestalt für die Menschen im heutigen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg eine wesentliche Rolle gespielt.

Die dreiteilige Reihe „Die Geschichte der Nordsee“ erzählt diese Geschichte von den Anfän­gen bis in die Gegenwart. Sie konzentriert sich auf die deutschen Küsten, ohne die benachbar­ten Anrainerländer der Nordsee zu vernachlässigen, und zeichnet die großen Entwick­lungslinien nach. Aber sie schildert auch spannende Ereignisse aus dem Leben bekannter und unbekannter Menschen, in denen sich die historischen Ereignisse spiegeln. In einer auf­wändigen Produktion, die auch Spielszenen mit Schauspielern und Laiendarstellern einbezog, werden Schlüsselepisoden der Vergangenheit zum Leben erweckt. Neben Bekann­tem gibt es in den drei Filmen viele unbe­kannte Geschichten zu entdecken.

Der erste Teil reicht von der Entstehung der Nordsee über das Mittel­alter bis in die Zeit der Hanse. Teil zwei beginnt im 16. Jahrhundert, berichtet von den Kämpfen um den Lebensraum an der Küste, von der Welt der Walfänger, den Anfängen der Seebäder im frühen 19. Jahrhun­dert, von den Auswanderern und von der Entstehung der Marinebasis Wilhelmshaven. Der letzte Teil behandelt die Zeit der beiden Weltkriege und die verstärkte Industrialisierung der Nordsee seither, aber auch die Bemühungen um die Rettung der bedrohten Natur.

 

 

Produktion: dmfilm und tv produktion

In Zusammenarbeit mit nordmedia 


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Mai. 07.

NDR | Typisch!: Gibt´s nicht, gibt´s nicht

Ein Film von Christiane Schwarz.

Wolf Blank hat einen Laden, der in Norddeutschland einzigartig ist. Eine Drogerie der alten Form. Farbe steht neben Shampoo, Kondome liegen neben Lampions, Chemikalien lagern neben Holzwürmern, die in glasiger Flüssigkeit schwimmen. Immer nach dem Motto: es gibt nichts, was es nicht gibt. Kosmetik, Laborbedarf, Insektenvernichtungsmittel, eine riesige Kerzenauswahl. Während die meisten Einzelhandeldrogerien dem Konkurrenzdruck von Schlecker und Co weichen mussten, hat sich die Kilia Drogerie von Blank behauptet. Und ist mittlerweile legendär in Bremen. Was vor allem an dem herzlichen Umgang mit der Kundschaft liegt.

„Was kann ich Sie tun, min Deern?“, fragt Wolf Blank die ungefähr 45jährige Kundin. Schaffellpuschen sollen es sein. Gerade nicht oben auf der 37m² großen Ladenfläche, deshalb entschwindet Chef Blank in einem der verwinkelten Lagerräume, um kurze Zeit später mit der richtigen Größe wieder aufzutauchen. Die Regale biegen sich unter der Last von allem erdenklichen Krimskrams. Neben 100 Sorten Seife aus aller Welt stehen 10 Arten Stofffarbe, Tees, getrocknete Kräuter, ätherische Öle, die ersten Silvesterböller, Altarkerzen. Was auf den ersten Blick ramschig wirkt, entpuppt sich als echtes Kleinod. Weiter hinten, im Lager, stehen die Chemikalien, die nicht zur Selbstbedienung taugen und einen ausgebildeten Drogisten fordern. Reagenzgläser in allen Farben, Formen und Größen. In einem der Lagerräume riecht es nach Orient. Das sind die Kräuter und Teesorten, die hier in großen hölzernen Schubladen lagern. „Manche Kunden haben spezielle Teewünsche. Und wenn jemand Tausendschön haben will und sei es einmal im Jahr, dann bekommt er eben Tausendschön.“, erklärt der stolze Besitzer. „Ich bin 70 Jahre alt, aber ans aufhören denk ich nicht. Was meinen Sie, wie viel Spaß mir das hier macht. Der Umgang mit den Kunden, die zufriedenen Gesichter und die Leute, die seit Jahrzehnten kommen…das soll ich gegen ein Rentnersofa tauschen? Kommt nicht in Frage.“

Kilia hat Kunden in ganz Europa, ja sogar der ganzen Welt. Regelmäßig schickt Blank ein Päckchen nach Moskau, weil der Kunde nur Kilia vertraut. Ein graumelierter Herr geht auf Blank zu. „Toller Laden. Wirklich. So was hab ich seit Jahrzehnten nicht gesehen.“ Blank funkelt vergnügt. „Ja, das hör ich mehrmals am Tag. Selbst wenn wir irgendetwas nicht haben, wird es bestellt.“ Viel bringt Blank von seinen Reisen mit. Da sind zum Beispiel die Regenschirme aus Iskia. „Die hatte ein Verkäufer am Strand und ich hab ihm einfach alle abgekauft.“ Seitdem hüten sie den Laden, oder, wie Blank es nennt: sind sehr betriebstreu. Aber so was muss es auch geben.

Blanks Vater war Drogist, die Tochter ist es, bei der Enkelin steht es noch nicht fest. Pi mal Daumen um 10 Uhr schließt Blank den kleinen Laden im Bremer Kiez auf. An der nächsten Ecke fängt Bremens Rotlichtviertel an. Vorher war er schon im Großmarkt oder hat eine Bestellung zur Post gebracht. Zum Mittag fährt er nach Hause, seine Frau kocht. Dann legt er  sich eine Stunde aufs Ohr, um dann bis halb sieben wieder für seine Kundschaft alles geben zu können. „Meine Frau ist froh, dass ich ihr zuhause nicht auf die Nerven gehe.“  Freizeit kennt er nicht wirklich, er arbeitet 6 Tage die Woche. Aber wenn, sind es die Familie und die Freunde, die ihm Freude bereiten.

Eine Kundin steht verzweifelt an der Kasse und rauft sich verlegen die Haare. Sie hat kein Bargeld, um die Kerzen und das Shampoo zu zahlen und Karten werden nicht genommen. Blanks langjährige Mitarbeiterin fackelt nicht lange. „Das schenk ich Ihnen. Und sagen Sie nicht nein, dass akzeptier ich sowieso nicht.“

So funktioniert hier Kundenbindung. Und wirklich. So einen Laden findet man nicht alle Tage.

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Feb. 18.

NDR | Der Schleifischer

Ein Film von Wilfried Hauke.

Der Schleswiger Fischer Harald Ross (70) ist ein kerniger Typ. Seit mehr als 50 Jahren fährt er täglich auf die Schlei, um Aale und Butt mit Netz und Reusen zu fangen. Wie Generationen von Fischern vor ihm. Doch seit er vor 15 Jahren in zweiter Ehe eine viel jüngere Frau geheiratet und heute drei kleine Töchter hat, ist das Leben von Harald Ross ganz anders geworden. Nun muss der Fischer, der gerne das Sagen hat, auch mal zurückstecken und sich den Pflichten des modernen Ehemanns widmen: Essenkochen, Kinder fahren und zu Hause aufpassen, wenn Ehefrau Susi als Lehrerin Elternabende hat. Der Kieler Regisseur Wilfried Hauke hat ein kurzweiliges Porträt eines typischen Schleswig-Holsteiners und seiner munteren Familie gedreht, eingebettet in die wunderbare Kulisse des Schleswiger Holms, der alten Fischersiedlung an der Schlei.

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Jan. 18.

NDR | Typisch!: Der Galloway-Mann

Ein Film von Petra Peters.

Seit den 1980er-Jahren führt Götz von Donner ein Leben für das Rindvieh. Sein Hof Breiteneiche in Schleswig-Holstein wurde zum Zentrum der norddeutschen Gallowayzucht. Die originalen, schwarzen schottischen Rinder brachte der Landadlige durch BSE-Krise und Absatzflaute. Götz von Donner ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und Idealist, der nicht so schnell aufgibt.

 

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