NDR | Gänse, Daunen, Weihnachtsbraten – Stukes Gänsefarm

Ein Film von Christiane Schwarz.

Es flattert und schnattert als Heinz Stuke mit seinem Futtereimer an der großen Weide ankommt. Tausende Gänse marschieren schnurstraks auf ihn zu. „Die sind immer neugierig. Wollen immer mit dabei sein.“

Hier, in Lohne, Kreis Vechta, wird Heinz nur Gänsevater genannt. Kein Wunder. Jährlich schlupfen 7000 Küken auf seiner Gänsefarm. 3000 ausgewachsene Tiere sind ständig auf dem Hof, den er gemeinsam mit Sohn Franz Josef betreibt. Seit 600 Jahren ist der Stukehof in Familienbesitz. Bis Heinz das Ruder übernahm, ein gemischter Betrieb mit Ackerbau und Viehzucht. Mittlerweile fast nur dem lieben Federvieh gewidmet. Ein paar Schweine, einige Kühe, 2-3 Hühner und eine nicht näher bekannte Zahl von Katzen, die im Stroh nach Mäusen jagen. Aber sonst: weiße watschelnde Gänse, soweit das Auge reicht.

Die Stukes arbeiten Hand in Hand. Franz Josef und Heinz kümmern sich um den Hof, während Mutter Hedwig alles verarbeitet, was die Gänse an Federn lassen. In der Hauseigenen Bettenfabrik entstehen feinste Daunendecken. Wenn sie „Betten macht“, steigen fluffige weiße Federwolken gen Himmel. Übrigens: Für ein Pfund Daunen braucht man das Unterkleid von sechs Gänsen.

Der Winter rückt näher. Der Futtermais muss schnell noch vom Acker, die jungen Gänse noch einiges an Gewicht zulegen, damit sie auch wirklich fette Festtagsbraten werden.  Denn nur die Küken aus diesem Frühjahr kommen auf die Weihnachtstafel. Alles Ältere ist zu zäh. Nicht mehr lang und die ersten müssen ihr Leben lassen. Traditionell am St. Martinstag. Heinz und Franz Josef schlachten aber nur für eine Handvoll Privatkunden. Der Großteil der Gänse geht zum Schlachter.

Vor der kalten Jahreszeit wollen die Lohner und andere Niedersachsen noch schnell ihre Federbetten reinigen lassen. Auch das können Sie bei den Stukes. Täglich kommen alte Decken, die dann gewaschen und neu gefüllt werden. So hält ein Bett auch wirklich ein Leben lang.

Mutter Hedwig und Schwiegertochter Nicole haben alle Hände voll zu tun mit der anstehenden Weihnachtsausstellung. Dann verwandelt sich der kleine Dekoladen, in dem Hedwig Tischdecken und Zierrat verkauft, in ein Lichtermeer und der Hof in eine große Gaststätte. Hunderte Besucher laben sich dann zwischen Federbett und Kerzenständer an langen Kaffeetafeln.

Vor dem Wohnhaus von Heinz und Hedwig ist ein großer Teich. Aber nicht etwa für Zierfische.  Nein, die verschiedenste Arten von Wassergeflügel tummeln sich hier. Das Hobby des Seniors: Zierenten und -gänse. Es ist wirklich: Ein Leben für die Gans.