ZDF | ZDFzoom: Unschuldige Opfer

Ein Film von Klaus Balzer |

Alexander Müller leidet unter Muskelschwund. Er lebt zu Hause bei seinen Eltern, ist 28 Jahre alt. Alexander wird rund um die Uhr betreut. Als Beatmungspatient ist er auf speziell ausgebildete Krankenpfleger angewiesen. Bis zu acht Pflegekräfte betreuen den Patienten, damit die Pflege Monat für Monat rund um die Uhr sicher gestellt ist. Angehörige können dies nicht leisten. Für Alexander ein Segen, denn der 28jährige möchte nicht in ein Pflegeheim, zu Hause fühlt er sich am wohlsten. Rund 10.000 Patienten müssen in Deutschland dauerhaft künstlich beatmet werden. Die meisten von ihnen werden von speziell ausgebildeten Pflegekräften im Rahmen der „häuslichen Intensivpflege“ zu Hause rund um die Uhr betreut. Rund 30.000 Euro kostet diese Pflege die Krankenkassen, da diese Kosten nicht von der Pflegeversicherung getragen werden. Das ist teuer für die Krankenkassen, für eine Pflege im Pflegeheim müssten die Kassen nur rund 7000 Euro zuzahlen, da dann die Pflegeversicherung greift.

Wegen dieser hohen Kosten der häuslichen Intensivpflege deckeln viele Krankenkassen die Stundensätze für die Pflegedienste. Und: Immer mehr Krankenkassen sprechen sich untereinander ab, um gemeinsam die Kosten zu drücken. Die Folge: private Intensivpflegedienste können ihr Personal nicht mehr angemessen bezahlen, Stundenlöhne von 10 Euro sind keine Seltenheit mehr. Gleichzeitig werden Pflegedienste an den Rand der Insolvenz gedrängt.

ZDFzoom beleuchtet diese Problematik und fragt: wird hier auf Kosten von hilflosen Patienten die gesetzlich garantierte Pflege zu Hause ausgehebelt? Werden die Patienten aus Kostengründen zu unschuldigen Opfern?