ARTE | Götterdämmerung

Ein Film von Wilfried Hauke.

Die Sage von „Ragnarök“, dem Untergang der nordischen Götter, ist neben der Homerschen Odyssee der wohl faszinierendste Mythos der Welt und zugleich der am meisten berüchtigte. Wagners Opernwerk „Ring des Nibelungen“ und J.R.R. Tolkiens Fantasie-Epos „Herr der Ringe“ wären ohne die Gestalten und Motive der uralten germanischen Götterwelt nicht denkbar.

Der Kampf von Odin und Thor mit dem Riesen Ymir um die Vorherrschaft im Schattenreich zwischen Feuer und Eis, die Erschaffung der Welt mit ihren Menschen und Kriegern aus den Resten einer gnadenlosen Schlacht und der Weg in die neue Katastrophe – all dies ist in packenden Bildern in den Mythen enthalten, die in der Wikingerzeit in Skandinavien noch höchst lebendig waren. Bis das Christentum kam und an die Stelle der heidnischen Götter den einen Gott setzte.

Das Dokudrama „Götterdämmerung“ erweckt in faszinierenden Landschaftsbildern und aufwändig inszenierten Reiseerlebnissen zweier Gefährten die Mythen der Germanen erstmals aus dokumentarischer Sicht wieder zu neuem Leben. Dabei wird vor allem die authentische Geschichte vom Ende des Heidentums im Hohen Norden Europas erzählt, als Folge der Christianisierung und neu entstehender Königreiche in Skandinavien.

Im Zentrum steht die abenteuerliche, historische Skandinavienreise des (fiktiven) isländischen Skalden Einar Ormstunga, der ein fahrender Sänger und zugleich ein Krieger aus der Wikingerzeit ist und des (fiktiven) Hamburger Mönches Martin, der von seinem Bischof zur Mission der Heiden nach Norden geschickt wurde. Zu Wasser und zu Land durchqueren sie in den Jahren 997 bis 1000 nach Chr. den Norden Europas.

Es ist eine schwere Zeit für die Anhänger der germanischen Götter. Von deren sagenhaftem Reich erzählt der Skalde unterwegs seinem Begleiter. Gemeinsam tauchen Einar und Martin in den bereits verblassenden Kosmos von Odin, Thor und Freja ein und erleben – ehe es zu spät ist – noch einmal hautnah in einer Mischung aus Faszination und Furcht die Religion und Mythen der Germanen.

Entstanden sind die faszinierenden Aufnahmen zur „Götterdämmerung“ mit einem großen Aufgebot an Darstellern und Statisten im Sommer und Herbst 2006 an den historischen Originalschauplätzen auf Island, in Norddeutschland, Dänemark und Norwegen.